Konferenz in Berlin:
80 Jahre “Der Weg zur Knechtschaft”
19. März 2024 im Hotel de Rome, Berlin
Im Jahr 2024 jährt sich die Veröffentlichung von Friedrich August von Hayeks bahnbrechendem Werk „Der Weg zur Knechtschaft“ zum 80. Mal. In diesem Klassiker warnte Hayek vor den Gefahren staatlicher Kontrolle und der Einschränkung individueller Freiheit und prägte damit die Debatte über Freiheit, Wirtschaft und Gesellschaft.
Die bedeutende Konferenz mit dem Titel „80 Jahre Weg zur Knechtschaft – Wie relevant sind Friedrich August von Hayeks Thesen heute?“ fand am 19. März 2024 in Berlin statt. Sie versammelte herausragende Persönlichkeiten, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz und die estnische Ministerpräsidentin Kaja Kallas. Beide betonten die Dringlichkeit von Freiheit in der modernen Welt. Auch Finanzminister Christian Lindner, der ehemalige Bundespräsident Horst Köhler und der österreichische Bundeskanzler a.D. Wolfgang Schüssel waren anwesend, um die Relevanz von Hayeks Theorien zu diskutieren.
Im Fokus stand die Frage, wie Hayeks Ideen angesichts globaler Herausforderungen – von wirtschaftlichen Ordnungen bis zu digitaler Freiheit – neu interpretiert werden können. Die Veranstaltung wurde von der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung, Freiburg organisiert und schuf ein wichtiges Forum für den Austausch über die anhaltende Bedeutung von Hayeks Visionen.
Programm der Konferenz
80 Jahre "Der Weg zur Knechtschaft - Wie relevant sind Friedrich August von Hayeks Thesen heute?"
BegrĂĽĂźung
Jens Weidmann, Vorsitzender des Kuratoriums der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung
Vortrag
Kaja Kallas, Ministerpräsidentin der Republik Estland, Trägerin des Internationalen Preises der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung 2022
Vortrag
Olaf Scholz, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland
Diskussion
Kaja Kallas und Olaf Scholz
Moderation: Nikolaus Blome, Politikchef RTL/ntv
Interview
Christian Lindner, Bundesminister der Finanzen
Die Fragen stellt Heike Göbel, Mitglied des Kuratoriums der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung
Podiumsdiskussion
Udo Di Fabio, Mitglied des Kuratoriums der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung
Ottmar Edenhofer, Direktor und Chef-Ă–konom des Potsdam-Instituts fĂĽr Klimafolgenforschung
Otmar Issing, Mitglied des Kuratoriums der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung
Bundeskanzler a.D. Wolfgang SchĂĽssel, Mitglied des Kuratoriums der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung
Moderation: Ulf Poschardt, Chefredakteur von WeltN24
Schlusswort
Jens Weidmann, Vorsitzender des Kuratoriums der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung

BegrĂĽĂźung und EinfĂĽhrung
Prof. Dr. Jens Weidmann
Jens Weidmann, Vorsitzender des Kuratoriums der Friedrich-August-von-Hayek-Stiftung, Aufsichtsratsvorsitzender der Commerzbank AG sowie Professor an der Frankfurt School of Finance & Management, eröffnete die Konferenz „80 Jahre Weg zur Knechtschaft“ und würdigte die zeitlose Bedeutung von Hayeks Werk.
An einem geschichtsträchtigen Ort, der sowohl für Freiheit als auch für Unterdrückung steht, machte er klar, dass die Themen Freiheit und Demokratie heute dringender denn je sind. Er betonte, wie wichtig es sei, Hayeks Ideen in unserer Zeit neu zu interpretieren.
Freiheit bewahren in Krisenzeiten
Rede der estnischen Premierministerin Kaja Kallas
Kaja Kallas, Premierministerin Estlands, hob in ihrer Rede anlässlich des 80. Jahrestages von Friedrich von Hayeks "Der Weg zur Knechtschaft" hervor, dass Hayeks Werk in einer Zeit des Krieges entstanden sei und als dringende Warnung verstanden werden müsse, heute möglicherweise relevanter denn je. Angesichts aktueller Herausforderungen wie der Polykrise – von der Pandemie bis hin zum Ukraine-Krieg – mahnte sie vor einem zunehmenden Abhängigkeitsdenken und einer Erosion liberaler Prinzipien.
Kallas stellte Parallelen zu Hayeks Zeit her und betonte die Risiken von Zentralisierung und übermäßiger staatlicher Kontrolle. Sie warnte davor, dass Krisenmanagementmaßnahmen dauerhaft etabliert werden könnten, was langfristig Freiheit und wirtschaftlichen Fortschritt gefährde. Zudem hob sie die Gefahren von Populismus, Polarisierung und Propaganda hervor, die sowohl von rechten als auch linken Bewegungen ausgehen und die liberale Demokratie bedrohen. Die politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen heute spiegeln in vielem die Probleme wider, die Hayek bereits vor Jahrzehnten erkannte.
Abschließend betonte Kallas die Bedeutung von Rechtsstaatlichkeit, demokratischer Governance und kritischem Denken als entscheidende Säulen zur Verteidigung der Freiheit. Sie forderte, Hayeks Ideen nicht nur zu bewahren, sondern auf heutige Krisen anzuwenden, um die Grundlagen der Demokratie zu stärken.


Hayeks Ideen als Leitfaden fĂĽr die Gesellschaft
Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz
In seiner Ansprache anlässlich der Veröffentlichung "80 Jahre Weg zur Knechtschaft" von Friedrich August von Hayek betonte Bundeskanzler Olaf Scholz die Bedeutung von Hayeks Werk in der heutigen Zeit, die von zahlreichen Krisen geprägt ist, und stellte fest, dass die Verteidigung liberaler Prinzipien nach wie vor von zentraler Bedeutung ist.
Er unterstrich die Relevanz von Offenheit und Einwanderung für die wirtschaftliche Stärke Deutschlands, während er gleichzeitig die Notwendigkeit betonte, politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die ein effektives Management von Migration ermöglichen. Scholz sprach über die Herausforderungen der Bürokratie und die Bedeutung von Forschung und Entwicklung als Treiber für das Wachstum der deutschen Wirtschaft.
Darüber hinaus wies er auf die Risiken von Populismus und gesellschaftlicher Polarisierung hin, die die Demokratie bedrohen, und forderte ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher und sozialer Sicherheit. In diesem Kontext hob er die Bedeutung eines starken Sozialstaates hervor, der nicht nur soziale Sicherheit bietet, sondern auch zur Stabilität und zum Zusammenhalt der Gesellschaft beiträgt.
Scholz schloss seine Rede mit einem Aufruf zur Stärkung der Demokratie und zur Anwendung von Hayeks Ideen auf die aktuellen Herausforderungen, um eine resiliente und zukunftsfähige Gesellschaft zu gewährleisten.
RĂĽckblick im Video
Umfängliche Aufzeichnung der Konferenz
Impressionen
Medienresonanz
Bericht aus der FAZ:
Die geknechtete Freiheit: Hayeks Wert fĂĽr heute
Bericht aus der nzz:
«Weg zur Knechtschaft»: Scholz und Lindner streiten über die Thesen des antisozialistischen Ökonomen Hayek
Bericht aus dem Spiegel:
Scholz und Lindner unter Neoliberalen
Bericht aus der Welt:
Lindner will ausländische Fachkräfte mit Steuerrabatt ins Land locken
Bericht aus Euractiv:
Kaja Kallas warnt Deutschland vor „Abhängigkeit“ von Subventionen